Sprache als Teil des Menschseinsverfasst am 24.07.2012 von Kirsten Hilger

Am Wochenende war ich mit meiner kleinen Nichte Anni im Zoo. Besondere Begeisterung löste dabei der Besuch des modernen Affenhauses aus. Doch was soll ich sagen, wir fühlten uns irgendwie beobachtet! Anni brachte es bei der Betrachtung eines im Schneidersitz dahockenden Bonobo-Männchens auf den Punkt: „Du, was denkt der Affe über uns?“ Doch halt! Ist Denken nicht eben jene Fähigkeit, die uns Menschen von allen anderen Lebewesen unterscheidet? So einfach ist es leider nicht. Doch diese Frage lieferte mir den Anlass, mich einmal genauer mit der Frage zu beschäftigen, was den Menschen eigentlich von anderen Lebewesen abgrenzt. Mit anderen Worten: „Welche Fähigkeit macht den Mensch zum Mensch?“

Der Mensch – ein besonderes Tier!

Und schon bald fand ich die erste Antwort. Sprache! – Genauer die Fähigkeit sich einem hochkomplexen Sprachsystem zu bedienen, welches unendlich viele Ausdrucksmöglichkeiten bietet. Unbestritten besitzen auch einige Tiere (z.B. Vögel, Wale…) die Fähigkeit sich in differenzierter Art und Weise auszudrücken. Doch kein anderes Kommunikationssystem ist so komplex und ermöglicht derart vielfältige Kombinationsmöglichkeiten von Lauten, wie das der menschlichen Sprache. Sprachwissenschaftler betonen zudem, dass sich die menschliche Sprache aus anderen Gründen als zur reinen Kommunikation und Mitteilung von Intentionen entwickelt habe. Und ich finde sie haben damit Recht. Wir erzählen uns Geschichten aus der Vergangenheit, denken uns Märchen aus und benutzen Sprache weitaus vielfältiger, als nur um anderen mitzuteilen, wie es uns geht und was wir brauchen.

Gestern – Heute Morgen

Doch sollte damit schon die Antwort gefunden sein? Schnell stellte ich bei meinen Recherchen fest, dass der zweite Teil der Antwort noch fehlte. Da gibt es noch etwas – das autobiographische Gedächtnis – was den Menschen nach Ansicht einiger Wissenschaftler von allen anderen Tieren abgrenzt. Die Fähigkeit vor dem inneren Auge eine Zeitreise in die Vergangenheit antreten zu können und sich detailliert an Ereignisse zu erinnern, die man selbst erlebt hat.

Doch wer sagt mir, ob der Bonobo, der mich gerade so verträumt anblickt, nicht gerade daran denkt, wie er gestern zur gleichen Zeit in seinem Gehege eine süße Banane verspeiste?

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