Fußballspiel – eine gefährliche Kopfsache?verfasst am 03.04.2012 von Carmen Schulz

Hin und wieder rufe ich bei Fußballspielen laut „Autsch“. Dabei tut nicht mir etwas weh, sondern dem Fußballspieler muss in meiner Vorstellung wahnsinnig der Kopf dröhnen. Dass Kopfbälle dauerhaft nicht gut sein können, ist mir klar. Jetzt werden an der LMU Fußballspieler auch als Forschungsobjekte genutzt.

Schaden Kopfbälle dem Gehirn?

Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT; Traumatic Brain Injury – TBI) zählt weltweit zu den häufigsten Verletzungen des Menschen. Die Anzahl der Neuerkrankungen liegt jährlich zwischen 200 und 800 pro 100.000 Einwohner. Je nach Schweregrad kann das SHT bis zum Tod führen.

Bislang gilt es als wissenschaftlich bewiesen, dass Profi-Boxen auf Dauer zu Hirnschäden mit neurologischen und psychischen Störungen führen kann. Eine gewisse genetische Veranlagung erhöht diese Gefahr.

Für Amateur-Boxer oder andere Sportarten wie Fußball gibt es aktuell keine gesicherten Daten. Frau Dr. Inga Koerte vom Institut für Klinische Radiologie, Klinikum der Universität, Ludwig-Maximilians-Universität München, untersucht jetzt mittels Magnetresonanztomographie den Effekt intensiven Trainings einschließlich Kopfballspielen auf das Gehirn professioneller Fußballspieler.

Neue bildgebende Verfahren, wie beispielsweise die Diffusionstensorbildgebung („dreidimensionalen Magnetresonanztomografie“ ), ermöglichen selbst subtile Veränderungen im Gehirn zu erkennen.

So konnten auch bei milden SHTs Veränderungen im Schädel nachgewiesen werden. Kaum verwunderlich, dass erste Untersuchungen zeigen, dass bei professionellen Fußballspielern, tatsächlich Veränderungen im Gehirn zu erkennen sind. Wie zum Beispiel bei den Leitbahnen des Zentralen Nervensystems (weißen Substanz ) und des Stoffwechsels im Gehirn.

Konsequenz für die beliebteste Sportart?

Fußball ist die beliebteste Sportart weltweit mit etwa 12 Millionen in der FIFA registrierten Spielern. Kopfbälle – also der direkte und ungeschützte Kontakt des Kopfes mit dem Ball – gehört zum Fußballspielen dazu. Natürlich muss man zwischen gezielten Kopfbällen und schlecht getroffenen bzw. unerwarteten Bällen unterscheiden. Darüber hinaus gibt es im Fußball auch unzählige Kopf-Kopf-Stöße, die mit Sicherheit nicht ungefährlicher sind. Ich frage mich nun, welche Auswirkungen Kopfbälle gerade auf Kinder haben? Im Kinderfußball wird der Ball sicherlich nicht mit derselben Geschwindigkeit auf den Kindeskopf treffen wie bei Erwachsenen und Profis (ca. 100 km/h), aber dafür kann dieses den Ball auch noch nicht gezielt treffen und das Gehirn ist auch noch nicht so ausgebildet…

Mein einziger Trost als Mutter: Jede Sportart – ob mit oder ohne Ball oder Schläger – bietet ein gewisses Risiko an Verletzungen und verhindern kann ich es sowieso nicht.

 

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