Disziplin ist die beste Gesundheitsvorsorgeverfasst am 31.05.2012 von Carmen Schulz

Bei Recherchearbeiten zu Gesundheitsthemen bekomme ich regelmäßig ein mulmiges Gefühl im Bauch. Todesursache Nummer eins in Deutschland sind Herz-Kreislauf-ErkrankungenHauptrisikofaktoren sind Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Blutdruck und Diabetes.

Hand aufs Herz: ich rauche nicht, bewege mich aufgrund der Kinder regelmäßig an der frischen Luft, aber als Sport kann man das sicherlich nicht bezeichnen. So richtig schlecht ernähre ich mich nicht, bin sogar mit einem Ernährungsberater verheiratet, aber es gibt Wochen, da überschattet der akute Zeitmangel die eigentlich gesunden Essgewohnheiten. Dabei kann bereits eine Umstellung der Lebensführung nachweislich zur Verringerung des Risikos führen.

Unabhängig von der Lebensführung hängen viele Faktoren von der genetischen Disposition ab. Aber erst durch das Wissen um diese persönliche Veranlagung, kann zum einen eine gezielte Prävention geleistet werden, die das Risiko der Erkrankung bzw. einen schweren Verlauf reduziert und gleichzeitig bei Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen für eine sicherere Therapie sorgt.

Im Ernstfall kann dieses Wissen Leben retten. Ein Beispiel: Der Wirkstoff Clopidogrel wird häufig bei Herzinfarkten und zur Vorbeugung von Schlaganfällen verabreicht. Entscheidend dabei ist, dass Clopidogrel schnell wirkt, jedoch auch nicht zu hoch dosiert wird, um unkontrollierte Blutungen zu vermeiden. Wer jedoch Veränderungen im CYP2C19-Gen hat, kann je nach Variante zu stark reagieren (ca. jeder fünfte) oder den Thrombozytenaggregationshemmer nicht in eine wirksame Form verwandeln (ca. jeder siebte). Erst wenn nach mehreren Stunden, der Wirkstoff nicht die gewünschte Wirkung erzielt wird auf andere Präparate ausgewichen. Diese Zeit dazwischen kann das Leben kosten.

Hauptrisikofaktor Fettstoffwechselstörung

Etwa dreiviertel der Menschen haben eine genetische Veranlagung zu erhöhten Bluttfettwerten. Wenn langfristig zu viel schlechtes Cholesterin im Blut ist, werden Blutgefäße verstopft und Herzkreislauf-Erkrankungen insbesondere der Schlaganfall sind die Folgen.

Forscher der Helmholtz Gemeinschaft fanden heraus, dass drei von vier Menschen die aktive Genvariante von SORT1  besitzen, welche dafür sorgt, dass die Leber mehr Cholesterin ins Blut freisetzt. Das Risiko für Herzkreislauferkrankungen ist damit deutlich erhöht.

Ernährung und Bewegung ist bei vielen Menschen demnach keine ausreichende Vorsorge und irgendwann reichen engmaschige Kontrollen nicht mehr aus. Statine müssen diesen hohen Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen medikamentös in den Griff bekommen. Zahlreiche unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen sind die Folge unabhängig davon, ob Blockbustermedikament oder nicht. Auch hier spielt die Genetik eine entscheidende Rolle. Das Gute daran ist jedoch, dass die Gene nicht nur die umgangssprachlichen Nebenwirkungen „mitverantworten“, sondern auch, dass sie Hinweise darauf geben, welche gezielte Therapie beim Individuum (nach heutigem Wissensstand) am sichersten wirkt.

Hauptrisikofaktor Blutdruck

16 Millionen Menschen leiden unter Bluthochdruck, d.h. 20 bis 30 Prozent aller Erwachsenen. Schlaganfälle und Herzerkrankungen können die Folge sein. Das Gefährliche am Bluthochdruck: Viele Menschen sind sich Ihres hohen Blutdruckes nicht bewusst und setzten sich hierdurch unnötigen Risiken aus.

Die Bedeutung der genetischen Disposition spielt jedoch eine zunehmende Rolle. Bei 41 % der Europäer kommt eine genetische Variante vor, die zu einer Verengung der Blutgefäße und somit zu Bluthochdruck führen kann. Forschern  sind mehr als 30 Regionen im Erbgut bekannt, die gerade in Kombination in Zusammenhang mit gewöhnlichen oder seltenen Formen von Bluthochdruck stehen. Durch eine gezielte Umstellung der Lebensführung kann der Blutdruck jedoch oft effektiv reduziert werden.

Mein Fazit: es nützt alles nichts: mit Disziplin zu einer gesunden Lebensführung schützt man sich am besten.


 

Schreibe einen Kommentar